Gestern erklärte ich, warum Moritz und ich einen Rollenspielpreis ins Leben rufen wollten, und welche Hoffnungen wir damit verbinden.
Aber warum nicht einen Publikumspreis? Die Altvorderen waren sich dafür ja auch nicht zu fein!
Einen Publikumspreis gibt es schon, er wird anlässlich der RPC vergeben. Es erscheint mir daher wenig sinnvoll, einen weiteren Publikumspreis zu verleihen. Das hängt auch damit zusammen, welche Form der Zustimmung ein Publikumspreis misst. Eine Befragung der Spieler misst vor allem Popularität, also welches System besonders verbreitet ist: Der DRSP von drosi.de ging deshalb auch in allen Jahren an DSA – keine Überraschung, DSA ist das am weitesten verbreitete Rollenspiel in Deutschland und wird deshalb bei Publikumspreisen immer gewinnen.
Mit dem DRP wollten war aber nicht die Beliebtheit eines Systems oder einzelnen Produktes messen, sondern besonders hochwertige Produkte auszeichnen. Moritz und ich haben dabei darauf verzichtet, der Jury Vorgaben zu machen, was diese als besonders preiswürdig zu empfinden hat – wir vertrauen darauf, dass die Jury sich selbst Regeln geben wird und aufgrund ihrer Vorkenntnisse das beste nominierte Produkt auszeichnen wird. Ich denke, dass ein Oliver Hoffmann, der selbst schon Rollenspiele verlegt hat, eine andere Perspektive einbringt als Mia Steingräber, die als Künstlerin Rollenspiele illustriert, und ein Dirk Remmeke (als ehemaliger Ladenbetreiber) wieder andere Gesichtpunkte sieht, z.B. welche Anforderungen ein neues Produkt erfüllen muss, um im Laden verkäuflich zu sein. Carsten Praefcke hingegen wird hingegen vermutlich die Sicht des Konsumenten vertreten und Timo… da bin ich auch gespannt. Ein Entertainer, der viel Rollenspiel betreibt, der ständig seine Band „vermarktet“ und daher weiß, wie man Fans anspricht, der wird eine ganze eigene Perspektive haben.
Mit anderen Worten: Ein Jurypreis misst andere Dinge als ein Publikumspreis. Deshalb war uns klar, dass wir einen solchen wollten. Das schließt nicht aus, dass wir künftig Publikumselemente einführen (Wahl der Jury, Wertung von Verlagen durch das Publikum, etc), aber 2014 werden wir da sehr gradlinig sein.