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Deutscher Rollenspielpreis 2016

Laudatio: NIP’AJIN Shots Vol.II

Das Werk mit der Preisstatue
Das Werk mit der Preisfigur

Die Laudatio für Nip’ajin (kurz für Niemand Ist Perfekt, Aber Jeder Irgendwie Nützlich) habe ich selbst gehalten. Das war mir ein besonderes Anliegen, da Markus und mich sein großartiger Einsatz für den Gratisrollenspieltag  verbindet. Markus nutzt den von mir mitveranstalteten Gratisrollenspieltag, um seine Werke zu publizieren – er schreibt selber oder gibt die Texte anderer Autoren heraus, setzt, sorgt für Grafik und Layout, sammelt über Crowdfunding Geld für den Druck und sorgt so dafür, dass im GRT-Paket immer praktische Sachen sind, die am Veranstaltungstag binnen kurzer Zeit gelesen, verstanden und ausprobiert werden können. Um so mehr freut es mich, dass sein Einsatz jetzt auch mit dem Deutschen Rollenspielpreis ausgezeichnet wurde:

Nip’ajin Shots Vol. II (Ludus Leonis)

Der Laudator
Der Laudator

Die Nip’ajin-Reihe ist ein Produkt, das sich schwer einordnen lässt. Hatte sich die Jury des vergangenen Jahres dazu entschlossen, das erste Heft aus der Warte des Regelwerkes zu beurteilen, wollte die aktuelle Jury beim zweiten Heft lieber die Qualitäten als Abenteuermodul(e) bewerten.

Die „Shots“ sind kurze (der Verlag selbst nennt sie „ultrakurze“), szenisch angelegte Abenteuer, die auf nur zwei Seiten alles enthalten, was man für 2 Stunden Spielspaß benötigt – z.B. eine spontane Con-Runde. Dass die ebenfalls knapp gehaltenen Regeln dem Band vorangestellt sind, macht die Hefte ohne weiteres Zubehör nutzbar (von Würfeln einmal abgesehen), doch dieser Aspekt wurde in der Bewertung bewusst ignoriert.

Markus nimmt den Preis entgegen.
Markus nimmt den Preis entgegen.

Die vier (bzw. fünf) Kurzabenteuer, von denen drei über einen Wettbewerb gefunden wurden, überzeugen auch so mit ihrer Varianz an ungewöhnlichen Themen und Genres. Das Robin-Hood-Abenteuer ist noch relativ typisch, während das mystische Japan-Szenario schon auf weniger ausgetretenen Pfaden wandelt. Doch die beiden letzten Shots sprengen auf sehr verschiedene Weisen die Genres: Ein Western-Bankraub leidet unter gleich zwei ungewöhnlichen Komplikationen und ein humoristisches SF-Abenteuer bietet den existenziellen Horror, den Androiden unter drohendem Energiemangel erfahren.
Ein Glanzpunkt des Bandes ist der fünfte Beitrag: ein Solo-Abenteuer mit nur 28 Abschnitten, die auf so clevere Weise miteinander verwoben sind, dass ein verblüffend offenes und lange spielbares Abenteuer entstanden ist.

Abgerundet wird der Band mit einem Leitfaden, der den Leser berät, wie er selbst kurze 2-Stunden-Shots konzipieren kann.

Blick ins Publikum
Blick ins Publikum

Das Heft empfiehlt sich als perfektes Erste-Hilfe-Set für spontane Spielrunden, mit der auch Einsteiger an das Hobby herangeführt werden können.

Auch hier nochmal einen ganz herzlichen Glückwunsch an Markus und die zahlreichen anderen Beteiligten, die dieses Werk ermöglicht haben.

FB