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Deutscher Rollenspielpreis 2018

Die Verleihung des DRP 2018 in Bildern

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Deutscher Rollenspielpreis 2018

Laudatio: Scherbenland

Beste Erweiterung: FATE – Scherbenland (Judith und Christian Vogt)

Scherbenland
Scherbenland, von Judith und Christian Vogt, Selbstverlag

Zu Beginn eine Anekdote aus der Jury-Diskussion: Fast jeder interne Beitrag über Scherbenland begann mit den Worten „Ich bin zwar kein Fan von Fate, ABER…“, und dann folgten Argumente, warum Judith und Christian Vogts Setting-Vignette überraschend eindeutig als das charmanteste und innovativste Produkt der diesjährigen Auswahlliste wahrgenommen wurde, zumal das Büchlein selbst schön aufgemacht und gut zu lesen ist.

Scherbenland ist schmal und offenbar mit geringem Budget hergestellt, ballt auf seinen 87 Seiten jedoch ein fantastisches, unverbrauchtes Setting: Rollenspiel in (einer Fantasy-Variante von) Mütterchen Russland, zur Zarenzeit, zur Zeit von vielen Klassikern der Literatur, ist ein erfreulich unbetretener Pfad. Hier finden wir kulturelle und historische Eigenheiten, die in anderen Spielen maximal in kleinen Regionalbeschreibungen am Rande erwähnt werden, hier aber der Fokus sind. Und in dieser Mischung einfach Spaß machen. Mit ein wenig historischem Wissen über die passenden Epochen kann der Hintergrund sehr einfach „aufgefüllt“ werden und so zu einem sehr umfassenden Spielhintergrund werden.

Laudatorin Lena FalkenhagenBesonders gut wusste der Aufbau zu gefallen: Man hat das Gefühl, schon nach den ersten 11 gelesenen Seiten problemlos eine Kampagne in den Beiden Reichen leiten zu können. Hier zeigt sich, dass Fate mit seiner typisch ökonomischen Art der Settingbeschreibung gegen weit mächtigere Produkte bestehen kann. Auch die weiteren Seiten sind voll von guten Ideen, die man als einzelne Module einbauen kann, aber nicht muss. Neben Hintergrund und Regeln sind sogar Archetypen, eine Landesbeschreibung und ein Szenario zu finden. Die Erweiterungen auf Basis von Fate Core tragen dieses Setting auch auf Regelebene und beweisen, wie vielseitig Fate sein kann.

Der Text ist gut gegliedert und sehr gut lesbar. Beim Lesen bekommt man als SL und Spieler gleichermaßen viele Ideen für eine Runde bzw. einen Charakter. Es macht also Lust darauf in diesem Setting zu spielen.

Und dass so viele nicht-Fate-Spieler dieses Büchlein zum Favoriten erkoren haben, stellt die Leistung der Autoren unter Beweis, ein wirklich universell einsetzbares Setting-Buch geschaffen zu haben, das natürlich mit Fate, aber auch (beispielsweise) mit Swords & Wizardry oder Cthulhu bespielt werden kann.

Und trotzdem unterstreicht dieses Buch auch eine Stärke des Systems Fate, bzw. der Fate-Community: Die Abenteuerwelten-Reihe stellt herausragende, ungewöhnliche Kleinstsettings vor, die zumeist von Autoren geschrieben werden, die für ihr jeweiliges Sujet brennen – und die mit Leichtigkeit größere, durch Design-by-Commitee entstandene, umfassendere Spielwelten in die Schranken weisen.

Die Jury ist sehr gespannt, was aus dieser Richtung noch kommen mag.

Deutscher Rollenspielpreis: Bestes Zubehör 2018 für Scherbenland

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Deutscher Rollenspielpreis 2018

Die Preisträger des Deutschen Rollenspielpreises 2018

Preisträger 2018

In der Kategorie Grundregelwerke In der Kategorie Zubehör

Symbaroum
Symbaroum – Grundregelwerk, von Martin Bergström, Mattias Jonsson, Anders Lekberg, Mattias Lilja und Johan Nohr, übersetzt von Daniel Schumacher, Prometheus Games

Scherbenland
Scherbenland, von Judith und Christian Vogt, Selbstverlag

Auswahlliste

Grundregelwerke

  • Der Sprawl, Neon Edition, von Hamish Cameron und Lillian Cohen-Moore, übersetzt von Carsten Damm, Uhrwerk-Verlag/Pro-Indie
  • Symbaroum – Grundregelwerk, von Martin Bergström, Mattias Jonsson, Anders Lekberg, Mattias Lilja und Johan Nohr, übersetzt von Daniel Schumacher, Prometheus Games
  • Ultima Ratio – Im Schatten von MUTTER: Regelwerk 2.0, von Nikolas Tsamourtzis, Heinrich Tüffers Verlag

Ergänzungsbände

  • 7te See: Piraten-Nationen, Mark Diaz Truman, John Wick u.a., übersetzt von Manfred Sanders, Pegasus Spiele
  • Call of Cthulhu: Grand Grimoire der Mythos-Magie von Mike Manson, mit deutsch-sprachige Ergänzungen von Heiko Gill, übersetzt von Heiko Gill und Frank Heller, Pegasus Spiele
  • Scherbenland, von Judith und Christian Vogt, Selbstverlag

Der Preis wurde am 10.06.2018 auf dem Nordcon in Hamburg überreicht.

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Deutscher Rollenspielpreis 2018

Auslobung des Deutschen Rollenspielpreises 2018

Auch 2018 wird – wie schon die letzten Jahre – der

Deutsche Rollenspielpreis

verliehen.

Die Nominierung eines Werkes erfolgt durch den Verlag. Bei Interesse schreiben Sie bitte an orga (der) deutscher-rollenspielpreis.de

Die Nominierungsfrist endet am 22. März 2018. Nominieren können Sie wieder in den Kategorien „Grundregelwerk“ und „Erweiterungsbände“.

Der Nominierungszeitraum ist – wie letztes Jahr angekündigt – jetzt immer von „Gratisrollenspieltag bis Gratisrollenspieltag“ – also vom Folgetag des GRT 2017 bis zum GRT 2018. Nominierungsfähig sind daher nur Produkte, die in (Papier-)Buchform im Zeitraum 9. April 2017 bis zum 24. Februar 2018 (erst-)ver­öffentlicht wurden. Neuauflagen sind nur dann nominierbar, wenn Sie relevante inhaltliche Änderungen erfahren haben. Neu- und Nachdrucke sind also keine Erstveröffentlichungen in diesem Sinn. Bei Zweifeln sprechen Sie mich bitte an, die abschließende Entscheidung trifft die Jury.

Der Preis wird wie in den Vorjahren auf dem Nordcon im Rahmen der Abschluss­veranstaltung verliehen.

Die Jury des DRP 2018 setzt sich zusammen aus:

  • Björn Meyer war bei AMIGO Chefredakteur der deutschen Aus­gabe von Dungeons&Dragons und später bei Wizards of the Coast Brand Manager,
  • Frank Mikereit ist Betreiber des größten deutschen verlagsunab­hängigen Rollenspielforums tanelorn.net,
  • Daniel Bartholomae, (bekannt als Nick-Nack), ist Youtuber und Rollenspiel­designer,
  • Lena Falkenhagen, ehemalige DSA-Redakteurin und -autorin, ist Schriftstellerin mit zahlreichen Ver­öffentlichungen aus dem Bereichen Fantasy, Sci-Fi und Historien­roman und Vor­stand des Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN) e.V. und
  • Dirk Remmecke ist Rollenspiel-Journalist, -Übersetzer und -Blogger.

Auch im Namen der Jury freuen wir uns auf Ihre Nominierungen.

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Deutscher Rollenspielpreis 2017

Die Verleihung des DRP 2017 in Bildern

DSA-Altmeister führte mit launigen Worten in die Veranstaltung ein
Die Abschlussveranstaltung ist ein gut besuchtes Highlight des Nordcons.
Der Coverposing-Wettbewerb mit JollyOrc und Bleichpirat
Blechpirat eröffnet die Preisverleihung und stellt die Shortlist vor
JollyOrc steht mit den Preisfiguren bereit
Laudator Prof. Dr. Lars Schmeink…
…überreicht den Preis an Swen Harder.
Swen mit Preisstatue bedankt sich bei Mantikore und den vielen Menschen, die ihn unterstützt haben.
Laudatorin Lena Falkenhagen begründet das Votum der Jury für Datapuls ADL…
…und überreicht den Preis an Shadowrun-Chefredakteur Tobias Hamelmann
Auch Tigger hat ein paar Worte vorbereitet.
Und dieser Würfelgolem steht jetzt…
bei Swen Harder und der Shadowrun-Redaktion. Hoffentlich nicht nur als Dankeschön für tolle Leistungen, sondern auch als Ansporn…
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Deutscher Rollenspielpreis 2017

Laudatio: Shadowrun, Datapuls ADL

Lena Falkenhagen bei der Laudatio
Laudatorin Lena Falkenhagen

Mit dem Deutschen Rollenspielpreis 2017 in der Kategorie Zubehör wurde am 11.06.2017 „Shadowrun: Datapuls ADL“, erschienen bei Pegasus Spiele, ausgezeichnet.

Die Laudatio hielt Lena Falkenhagen, Mitglied der Jury des Deutschen Rollenspielpreises 2017. Sie begründete die Auszeichnung von Shadowrun 5: Datapuls ADL mit den Worten:

Als 1992 mit Deutschland in den Schatten das erste Shadowrun-Quellenbuch aus nichtamerikanischer Feder erschien, war dies ein Paukenschlag für das Spiel und seine deutschen Fans – und die ganze deutsche Szene. 14 Jahre später legt Pegasus mit Datapuls ADL den Nachfolger für die mittlerweile 5. Edition des Spieles vor.

Der Band ist eine logische Fortschreibung der Historie der Sechsten Welt, und insbesondere der deutschen Regionen mit all ihren Eigenheiten. Dies geschieht in einer narrativen Geschlossenheit, die auf dem deutschen Markt ihresgleichen sucht: Schrullige Texte und Kommentare von fiktiven Bewohnern einer fiktiven Zukunft, voller charmant verschlüsselter Anspielungen.

Shadowrun: Datapuls ADL

Dass es trotz alldem nicht bloß ein Lesebuch ist, hat Datapuls ADL den Platz auf der Siegertreppe verschafft. Besonders lobt die Jury den Inhalt und Tonfall des „Für den Spielleiter“-Kapitels. Die einzelnen, modular einsetzbaren Schauplätze sind leicht schnodderig und trotzdem informativ und lebendig beschrieben. Das Buch strotzt vor Spielanreizen und Szenariovorschlägen, und allein das Lesen der Runner-Kommentare ist eine Schatztruhe an Ideen.

Auch optisch ist das Spiel „in den Schatten“ angekommen, vorbei ist die Zeit der Laubenstein-Cartoons und „Pink Mohawks“. Das Setting hat sich immer schon am Zeitgeist orientiert und mit den Editionen inhaltlich wie grafisch mehrere Facelifts bekommen. Heute zeigt es sich in seiner erwachsensten Form: Hochprofessionelle, stimmungsvolle Grafiken nehmen das Setting ernst, sie wirken lebendig und ungekünstelt, und präsentieren eine Welt, die so existieren könnte.

Lena Falkenhagen überreicht Tobias Hamelmann, dem Chefredakteur von Shadowrun, den DRP

Das Layout ist stimmig, gleichzeitig farbig und klar lesbar. Das Kartenmaterial hat stets die Verwendung am Spieltisch im Auge: Es ist farbig, wo es Eye Candy braucht (z.B. Stadtpläne, die ohnehin nicht fein genug sind, dass man einzelne Straßen ausmachen könnte), und nüchtern-schwarzweiß, wo man als Spielleiter Informationen hinzufügen möchte (z.B. die klaren Gebäudepläne der modularen Schauplätze). Hier hat der Verlag mitgedacht!

Das Buch zeigt, dass launige Ingame-Texte, gut lesbare Fluff-Prosa und funktionale, spielwerte SL-Ressourcen keine Gegensätze sein müssen, sondern sogar Hand in Hand gehen können.

So kann es mit der Sechsten Welt gerne weitergehen!

Shadowrun: Datapuls ADL
Pegasus Spiele
ISBN: 9783957890542

Deutscher Rollenspielpreis 2017
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Deutscher Rollenspielpreis 2017

Deutscher Rollenspielpreis 2017 geht an …


Der Deutsche Rollenspielpreis 2017 geht an

Metal Heroes (Mantikore Verlag) und
Datapuls ADL (Pegasus Spiele).

Die unabhängige Jury bestehend aus Kritikern, Autorinnen, Podcastern und Organisatoren der deutschen Rollenspielszene, hat aus der Shortlist 2017 die Gewinner des Deutschen Rollenspielpreises ausgewählt. Die Preise gehen an Metal Heroes and the Fate of Rock (Mantikore Verlag) in der Kategorie „Regelwerk“ und Shadowrun: Datapuls ADL (Pegasus
Spiele) in der Kategorie „Zubehör“.

Die Jury des deutschen Rollenspielpreises, bestehend aus Lena Falkenhagen (Schriftstellerin und Rollenspielautorin), Martin vom Eskapodcast (PodCaster), Settembrini (Rollenspiel -Blogger), Dirk Remmecke (Rollenspiel-Journalist und -Blogger) sowie Carsten Praefke (Mitorganisator NordCon), hatten dieses Jahr kein leichtes Spiel mit der Auswahl der Gewinner des Deutschen Rollenspielpreises 2017.

Als Grundregelwerke standen auf der Shortlist

  • 7te See (Pegasus Press),
  • Metal Heroes (Mantikore Verlag), sowie
  • Private Eye (Redaktion Phantastik),

in der Kategorie Zubehör kämpften

  • das Equinox Setting (ProIndie/Uhrwerk Verlag),
  • die Abenteuersammlung Private Eye: Liebe, Geld und andere Intrigen (Redaktion Phantastik) und
  • das Quellenbuch Shadowrun: Datapuls ADL (Pegasus Spiele)

um den begehrten Titel.

Die Laudatio für Metal Heroes hielt Prof. Dr. Lars Schmeink, 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Fantastikforschung. Er betonte vor allem die Regeln hinter dem Buch: „Nicht nur, dass es fantastische, stimmige, spannend zu handhabende Detailregeln und Minispiele gibt (Bandmanagement, Gigplanung, Songrepertoire), nein, jeder Rollenspielautor sollte sich anschauen, wie hier Regelvermittlung funktioniert!“ Swen Harder nam den Preis entgegen und bedankte sich bei seinem Verlag Mantikore und all den anderen Menschen, die ihm geholfen haben.

Jurymitglied Lena Falkenhagen überreichte den Preis für Shadowrun: Datapuls ADL an Shadowrun Chefredakteur Tobias „Tigger“ Hamelmann mit dem Fazit: „Das Buch zeigt, dass launige Ingame-Texte, gut lesbare Fluff-Prosa und funktionale, spielwerte SL-Ressourcen keine Gegensätze sein müssen, sondern sogar Hand in Hand gehen können.“ Tigger dankte im Namen seines ganzen Shadowrun-Teams für den Preis.

Der Deutsche Rollenspielpreis wurde zum 4. Mal seit 2014 im Rahmen der Abschlussveranstaltung des NordCon in Hamburg vergeben.

Fotos folgen, sobald ich welche habe…

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Deutscher Rollenspielpreis 2017

Jury des Deutschen Rollenspielpreis 2017

Lena Falkenhagen ist sicher eine der bekanntesten Rollenspieldesignerinnen, die der deutsche Sprachraum kennt. Sie begleitete die Welt Aventurien 17 Jahre lang als Mitglied der DSA-Redaktion – und schrieb selbst ikonische Abenteuer und Romane. Heute arbeitet sie als Romanautorin und gestaltet als Narrative Designerin Computerspiele; dieses Jahr wurde sie von Gameswirtschaft.de zu einer von zehn einflussreichsten Spieleentwicklerinnen Deutschlands gekürt. Damit bringt sie einen spannenden Blick auf Rollenspielbranche in die Jury ein: Der Entwurf von Questen und Storybögen für Computerspiele und Romane ist ähnlich, und doch auch sehr anders als im Pen&Paper. Sie spielt von DSA über Fate bis pbtA Mainstream bis Indie – immer mit einem Schwerpunkt auf der Story. (Lena bei Wikipedia)

„Martin vom Eskapodcast ist der Macher des erfolgreichsten deutschen Rollenspielpodcasts. Die 75 Folgen, die er und sein Team in den letzten eineinhalb Jahren produziert haben, haben große Teile der Rollenspielszene erreicht. Martin bot unter anderem durch die breite Aufstellung seiner Gesprächspartner immer die Möglichkeit, wichtige Themen des Rollenspiels unter verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Zudem hat Martin spannende Interviews mit den Vätern des Rollenspiels (wie dem DRP-Preisträger Werner Fuchs) geführt und für alle einen Blick in diese Zeit ermöglicht. In der Jury ist Martin der Fachmann für die großen Mainstream-Systeme, er ist unter anderem bei DSA und Splittermond aktiv.

Settembrini“ ist der wohl bekannteste Blogger des deutschsprachigen Raumes. Mit seiner provokanten Haltung zugunsten der Simulation der Spielwelt, dem Fokus auf der Spielerfreiheit und der Prägung von wichtigen Begriffen wie ARS (Abenteuerrollenspiel, in Abgrenzung zu im Vorfeld feststehenden Plots) hat er die Debatte in der deutschsprachigen Rollenspielszene geprägt. Mit dem Fanzine „Abenteuer.“ verfolgt er das Ziel, unmittelbar spielbares Material zu sammeln und zur Verfügung zu stellen. Settembrini spielt KoSims, Traveller, D&D und Rifts. Erzählspiele sind nicht sein Ding.

Dirk Remmecke ist die Konstante in der Jury. Er bewahrt die Erfahrungen der Vorjahre und entwickelt das Prozedere weiter. Er war Mitgründer von H spielt!, arbeitete in dreieinhalb Spieleläden, brachte den Rollenspiel-Film Astrópía nach Deutschland und kommentierte die Szene als gelegentlicher Journalist und Blogger. Dirk spielte im vergangenen Jahr Splittermond, 5e, Midgard 2 und Eigenkreationen. Sein heiliger Gral ist das perfekte Einsteigersystem.

Carsten Praefke spielt seit 1988 – und organisiert schon fast genauso lange Rollenspieler. Zusammen mit sechs Freunden hat er 1994 den Rollenspielclub Tornesch 94 e.V. gegründet. Der Verein hat jetzt etwa 50 Mitglieder und ist gemeinnützig. Seit der Gründung trifft man sich jeden Samstag ab 14 Uhr zum Rollen- und Brettspiel. Carsten ist seit Gründung in verschiedenen Rollen im Vorstand tätig. Seit 2004 ist der Verein Mitveranstalter des NordCon, und Carsten bringt sich auch dort ein. Zunächst war er für die Spielrunden-Orga verantwortlich, seit einigen Jahren ist er der Hauptverantwortliche für das größte nichtkommerzielle Rollenspieltreffen. Sein Anliegen ist es, die Rollenspielszene zu vernetzen. Er ist lieber Spielleiter als „nur“ Spieler. Für ihn sind Regeln nicht so wichtig: Für ihn steht der Spielspaß über den Regeln, die er deshalb auch zu diesem Zweck beugt oder ignoriert, damit alle am Tisch mehr Spaß haben.

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Deutscher Rollenspielpreis 2015

Deutscher Rollenspielpreis für Werner Fuchs

Werner Fuchs. Foto von Konrad Lischka.
DSA-Erfinder Werner Fuchs.
Foto von Konrad Lischka.

Bereits am Samstag wurde Werner Fuchs mit dem Deutschen Rollenspielpreis ausgezeichnet. Werner Fuchs ist einer der ersten Rollenspieler in Deutschland und zu einem beträchtlichen Teil dafür verantwortlich, dass sich Rollenspiel als Hobby in Deutschland etabliert hat. Schon 1977 hat er in Düsseldorf den Fantastic Shop, das erste Geschäft für Abenteuerspiele in Deutschland, aufgebaut. Basierend auf diesem Erfolg wurde dann, zusammen mit Ulrich Kiesow und Hans Joachim Alpers, 1983 der Verlag Fantasy Productions gegründet. Diese Firma brachte mit Schwerter und Dämonen eines der ersten deutschsprachigen Rollenspiele heraus und entwickelte Das Schwarze Auge.

Daneben ist Fuchs ein erfolgreicher Herausgeber, Redakteur, Literaturagent und Übersetzer, u.a. für George R. R. Martin, dessen erster Literaturagent er war und den er bis heute vertritt.

Am Samstag berichtete er im Gespräch mit Lena Falkenhagen (die selbst viele Jahre für DSA schrieb und für das Spiel Redakteurin war und ihre Autorenlaufbahn mit DSA-Romanen gestartet hat) von seinen Erfahrungen und beantwortete geduldig die vielen Fragen des Publikums, die sich vor allem auf die Frühzeit von DSA und sein Verhältnis zu George R. R. Martin bezogen. Im Anschluss wurde er mit dem Preis ausgezeichnet.

 

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Deutscher Rollenspielpreis 2015

Laudatio: Night’s Watch – Die Nachtwache

Deutscher Rollenspielpreis 2015 - Verleihung Nachtwache
Lena Falkenhagen überreicht den Deutschen Rollenspielpreis 2015 an Peer Lagerpusch, der den Preis für den Mantikore-Verlag entgegen nahm.

Die Laudatio, die Lena Falkenhagen anlässlich der Verleihung des Deutschen Rollenspielpreises 2015 in der Kategorie „Zubehör“ an Night’s Watch – Die Nachtwache gehalten hat, veröffentliche ich mit freundlicher Zustimmung der Jury:

Das Lied von Eis und Feuer – Night’s Watch – Die Nachtwache (Mantikor Verlag)

Dieser Tage kommt man als Fantasy-Fan an dem Phänomen Game of Thrones nicht vorbei. Doch es ist beileibe nicht die mediale Omnipräsenz, die Night’s Watch zum Sieger werden ließ. Das Quellenbuch zur Nachtwache hat in der Jury sogar die Zweifler und Verächter des Martin’schen Oevres überzeugen können.

Die Nachtwache ist ein moderner Vertreter eines geradezu klassischen Rollenspielthemas – eine Festung im Grenzland – und erinnert damit an die Frühzeit des Rollenspiels in Deutschland. Doch es zeigt gleichzeitig, wie sehr sich die Abenteuerformate geändert haben.

Die Mauer, die Schwarze Festung und die Ländereien südlich und nördlich der Mauer sind sehr abenteuertaugliche Orte, die eine Vielzahl von verschiedenen Kampagnenmodellen bedienen. Von Erkundungsmissionen in lebensfeindliche und monsterbevölkerte Regionen über persönliche Dramen bis zu fintenreichen Intrigen zwischen den politischen Kräften, die ihren Einfluss auf die Nachtwache geltend machen wollen, bietet das Buch reichlich Ausgangsmaterial für sowohl klassisch-explorative wie diplomatische Szenarien. Es meistert den Spagat, eine Region zu beschreiben, die in der Buchvorlage noch gar nicht „fertig“ erklärt wurde, und trotzdem vollständig nutzbar zu sein.

Neben einem geschichtlichen Abriss der Nachtwache und der Beschreibung ihrer Hierarchien und Aufgaben enthält der Text in jedem Kapitel auch konkrete Abenteuervorschläge. Die Beschreibungen von Orten, Legenden und Personen sind also nicht nur enzyklopädischer Selbstzweck, sondern auf konkrete Nutzbarkeit am Spieltisch ausgerichtet. Von Abenteuer-Vignetten („Patrouillen“) über grobe Handlungsideen bis zu Szenarien bietet der Band 22 Anwendungsbeispiele in unterschiedlichen Graden der Ausarbeitung – zusätzlich zu allen Anregungen, die Spielleiter aus den Schauplatzbeschreibungen selbst ziehen und entwickeln.

Night’s Watch – Die Nachtwache überzeugte die Jury nicht nur inhaltlich, sondern auch als Modell für gelungenes, praxisorientiertes Quellenbuchdesign.

FB